Was bedeutet es sparsam zu sein? Was ist Sparsamkeit?

sparsamkeit

Sparsamkeit zu leben und sparsam zu sein hat in seiner Bedeutung viele verschiedene Facetten. In unserer Gesellschaft sind wir hier sehr im Bereich von „Verlust von Lebensqualität“ oder solchen Dingen – das ist aber nicht mit sparsam gemeint in der Wortbedeutung.
Wer hier einmal einen Blick in den Duden wirft und sich dort die Worterklärung anschaut, bekommt folgende Einträge:

  • auf möglichst geringe Ausgaben, möglichst geringen Verbrauch bedacht
  • wenig Betriebsstoff, Energie oder dergleichen verbrauchend
  • auf das Nötige, Notwendige beschränkt; karg
  • nur in geringem Maße, in geringer Menge [vorhanden]; wenig

Ich persönlich tendiere dazu Sparsamkeit mit der dritten Erläuterung zu verbinden, nämlich sich in der Lebensweise auf das Notwendige zu beschränken. Möglichst geringe Ausgabe oder die Verwendung weniger oder geringer Ressourcen ist für mich dann schon die Ausprägung der Entscheidung, die ich getroffen habe, wenn ich sage, dass ich sparsam sein möchte.

Sparsamkeit ist nicht Geiz

Wird aber nicht das sparsame Leben auch direkt mit Geiz in Verbindung gebracht? Ja, ich glaube gesellschaftlich ist das oft der Fall. Geiz ist aber meiner Meinung nach nicht mit Sparsamkeit gemeint. Wer auch hier den Duden bemüht wird als Worterklärung hier „übertriebene Sparsamkeit“ finden. Und das wiederrum ist dann auch mein Verständnis von Geiz, da es in eine zwanghafte, übertriebene Richtung geht.

Insofern können wir die Begrifflichkeit „sparsam“ in diese Richtung schon einmal abgrenzen. Aber kann Sparsamkeit auch noch anderweitig deutlicher werden?

Ich bin der Meinung, dass der Begriff des Minimalismus hier sehr passend ist. In diesem und speziell in der Lebensform gibt es immer die Vorgabe mit möglichst geringen Mitteln das Leben zu bestreiten – übrigens eine Form die ich weitestgehend unterstütze und achte. Dennoch finde ich, dass ein sparsames Leben nicht mit den minimalistischen Ansätzen übereinstimmt. Minimalismus ist für das „Stehen-bleiben“ auf einem Status quo. Gleichzeitig wird dieser mit möglichst kleinen Aufwendungen hergestellt. Also quasi ein Minimax-Prinzip, wo aus den geringen Mitteln der größtmögliche Nutzen gezogen werden soll.

Sparsamkeit hingegen schränkt die Entwicklung meiner Meinung nach nicht ein

Ich kann sparsam leben, mich aber dennoch weiter entwickeln. Ein sparsames Entwickeln sozusagen. Wenn ich eine Periode über sparsam leben und das Gesparte zur Seite lege, kann ich mir davon etwas leisten. Wenn ich bei dieser Ausgabe wiederrum darauf achte ebenfalls sparsam zu sein, entwickele ich mich weiter ohne dabei das Ziel der Sparsamkeit aus den Augen zu verlieren. Mit minimalistischen Ansätzen wäre das aus meiner Sicht nicht möglich, da hier ein Stück weit die Weiterentwicklung ausgeschlossen ist. Letztlich muss es aber jeder für sich selbst definieren. Es gibt hier kein „richtig“ und kein „falsch“, sondern nur eine eigene Meinung.

Genügsam sein, achtsam werden und sparsam leben

Und jetzt direkt drei Begriffe davon. Muss das sein? Ich glaube, dass alle drei Begriffe sich gegenseitig bedingen. Wer nicht genügsam ist und achtsam mit seinen Ressourcen umgeht, kann nicht sparsam sein. Wer wieder wiederrum sparsam lebt und genügsam ist, achtet entsprechend auf die Ressourcen.

Meiner Meinung nach kannst du mit diesen drei Begriffen sehr gut eine Lebenseinstellung beschreiben, die ich Sparsamkeit nennen würde. Wer sich mit den vorhandenen Ressourcen und Mitteln beschäftigt und diese zielgerichtet und bewusst einsetzt (also achtsam), verschwendet keinerlei Kapazitäten. Vielmehr werden die vorhandenen Fähigkeiten und Erzeugnisse daraus optimal eingesetzt. Und alles, was keinen Nutzen hat oder dessen Nutzen nicht groß genug ist um zu überzeugen, wird nicht als Investition oder Ausgabe in Betracht gezogen.

Um mal eine Definition konkret zu benennen: Sparsamkeit ist das achtsame Verwenden von Ressourcen zur Erreichung von größtmöglichem Nutzen!

Bist du damit einverstanden? Natürlich steht es dir frei deine eigene Beschreibung des Begriffs zu formulieren und gerne kannst du dies unter diesem Artikel in den Kommentaren tun. So wie beschrieben lautet aber meine Auffassung von Sparsamkeit. Und darum soll es sich hier in diesem Blog ja weitestgehend drehen, wofür ich speziell diesen Beitrag nutzen möchte um ein einheitliches Verständnis der Begriffe zu schaffen.

Sparsamkeit bietet Entwicklung mit großem Nutzen

Sparsam zu leben und sparsam zu sein, heißt für mich nicht, auf Dinge verzichten zu müssen. Vielmehr achte ich darauf, dass die Dinge die ich kaufe oder mir einen Mehrwert stiften. Viel zu oft kann man in unserer Gesellschaft sehen, dass uns die Industrie glaubend machen möchte, wir bräuchten ihre Produkte um glücklich zu sein. Der neue TV oder das neue Smartphone muss noch größer und mit einem besseren Tarif ausgestattet sein. Der TV braucht unbedingt 10 Zoll mehr in der Bildbreite und 100 Sender mehr – das muss den Preis schon wert sein. Beim Smartphone wird noch mehr Inklusive-Volumen in den Vertrag gepackt, egal ob ich es brauche oder nicht. Aber stiftet das wirklich einen Mehrwert?

Meiner Meinung nach nein.

Wozu brauche ich 1 GB mehr Datenvolumen beim Smartphone, wenn ich doch mit dem bisherigen Volumen gut ausgekommen bin? Und was soll ich mit 10 Zoll mehr Bildbreite, wenn das Bild bisher vollkommen ausreichend war? Mal ganz zu schweigen von 100 weiteren Bullshit-Sendern, die ich mir sowieso nicht anschaue?

Die Dinge, die Geld kosten und für die ich Geld oder Zeit verbrauche, müssen mir einen Mehrwert bieten. Eine Versicherung sichert mich ab. Ein Smartphone macht mich mobil. Ein Auto macht mich örtlich ungebunden und Internetanschluss gibt mir Zugriff auf das WWW. Für solche Dinge bin ich bereit Geld auszugeben – aber doch nicht für 100 weitere Sender.

Und was machst du mit dem ganzen Gesparten?

Nur weil ich sparsam lebe, bedeutet es nicht, dass sich die Taler bei mir türmen wie bei Dagobert im Speicher. Natürlich lege ich etwas zur Seite, aber das tue ich sowieso. Die Beträge die ich bei Ausgaben spare oder die ich genau nicht ausgebe, weil mir der Mehrwert nicht ausreicht, belasse ich auf einem Konto. Und ergibt sich die Möglichkeit für etwas anderes Geld auszugeben, dass mir mehr Mehrwert bietet und sinnvoll erscheint, nehme ich genau dieses Geld.

Sparsam sein und leben bedeutet nicht gleichzeitig, dass das Gesparte nie wieder ausgegeben werden darf. Es bedeutet nur, dass ich die Dinge die ich kaufe hinsichtlich ihres Nutzens überprüfe. Basierend auf dieser Einschätzung und den Ergebnissen treffe ich die Entscheidung ob ich Geld ausgebe oder nicht. Das Geld jedoch halte ich dann vor um mir an anderer Stelle dann eventuell einen Mehrwert leisten zu können.

Und genau das macht einen Geldsparhai aus 🙂 Er verteidigt seine Beute gegen unnütze Einflüsse, aber beißt voll zu, wenn es wirklich etwas Gutes gibt.

Was bedeutet „sparsam leben“ oder „Sparsamkeit“ für dich? Lebst du sparsam und bewusst?

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