Projekt „Vermögen aufbauen“ – Keep it stupid simple und 6 Monate weiter

Vermögen aufbauen mit einer simplen ETF-Strategie

Eigentlich hatte ich ja am Anfang des Jahres zusammen mit einem Kumpel das Projekt „Vermögen aufbauen“ gestartet. Da haben zuerst damit gestartet den Haushalt von ihm ein wenig zu sanieren und auf ein solides Fundament zu stellen. Doch irgendwie kam dann Corona dazwischen.

Wobei uns die alles beherrschende Pandemie nicht dazwischen gekommen ist. Wir haben nichts gestoppt, wir haben weiter gemacht. Ich habe nur einfach keine Zeit mehr gefunden hier darüber zu berichten. Mein Arbeitgeber wurde als „systemrelevant“ eingestuft und so hat bei mir ein wenig die Hütte gebrannt. Ebenso ging es meinem Kumpel. Entsprechend haben wir weiter alle zwei Wochen telefoniert und weiter gemacht.

Wie sieht es aktuell aus ?

Im letzten Beitrag ging es ja um das Thema Kredite umschulden. Das haben wir auch noch ganz gut vor dem Corona-Crash durchbekommen. Insofern ist das Thema soweit „im Flow“ und wir konnten uns danach den Dingen zuwenden, die beim Thema Finanzen richtig Spaß machen: Vermögenswerte aufbauen!

Es gibt hier verschiedene Ansätze, wenn man Schulden hat. Die einen sagen „Zahl zuerst alles ab und dann erst Vermögen aufbauen“ und andere meinen, man soll dies parallel machen. Mein großes Vorbild bei dem Thema ist Bodo Schäfer mit seinem Buch zur Finanziellen Freiheit*. Und dort schreibt er ganz deutlich:

Null ist kein Ziel! – Bodo Schäfer

Wenn du dir alles vom Leib absparst um deine Kredite zu bedienen, stehst du am Ende mit einer Null da. Das ist zwar insofern erfreulich, als dass du keine Schulden mehr hast. Aber du hast halt auch nichts an Vermögen aufgebaut. Also ist sein Ansatz eher derjenige, bei dem Schuldenabbau und Vermögen aufbauen parallel laufen.

Den Ansatz habe ich damals auch verfolgt. Und ich hatte meinen Kumpel sehr schnell überzeugt. Ich bin wirklich kein Finanzexperte. Aus diesem Grund habe ich das Buch genommen und ihm den Teil geschickt. Seine Begeisterung war sofort vorhanden, sodass wir darüber auch nicht lange sprechen mussten. So viel zum aktuellen Stand.

Die Sparrate ist das eine beim Vermögensaufbau

In den letzten Artikel haben wir ja gezeigt, wie wir die Sparrate optimiert haben. Diese liegt auch heute noch auf einem relativ guten Level. Wobei die Maßnahmen damals cool waren und gewirkt haben, aber wir dort bis heute keinen weiteren Ansatz gesucht und gefunden haben. Damit wollen wir nun endlich weiter machen. Schließlich verdient sich das Geld nicht von alleine für die eigene Freiheit. Da muss man schon was für tun.

Und genau hier geht es los damit Vermögen aufbauen zu können. Denn ist der Haushalt erst einmal soweit strukturiert, dass er auch noch am Ende des Monats „grün“ ist, fängt es an Spaß zu machen. Und in der Tat ist uns das bei meinem Kumpel gelungen. Er hat hier und da ein wenig gelitten a la FC Mimimi, aber das gehört dazu. Heute hat er einen Plan, wie er seine Kredite zurück zahlen kann UND TROTZDEM bleibt noch was über.

Vermögen aufbauen bedeutet aber bitte nicht irgendeinem Finanzberater Provisionen in den Rachen zu schmeißen. Wer das eigenverantwortlich machen will und sich nicht auf andere verlassen will, muss hier entsprechend selbst tätig werden. Mir hat das damals megaviel Spaß gemacht – meinem Kumpel eher so lala. Er kann sich für das Thema noch nicht richtig begeistern. Und ich bezweifel auch, dass das noch kommt. Aber dennoch muss er Vermögen aufbauen, um dann später ein wenig ruhiger schlafen zu können.

Vermögen aufbauen – die Theorie

Beim Vermögen aufbauen geht es nicht darum, dass du durch die Fussgängerzone gehst und Cents sammelst. Ich empfehle hier jedem das Buch „Der reichste Mann von Babylon*„. George Clason hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Er schreibt, dass jeder ein Zehntel seines Einkommens zur Seite legen und investieren soll. Das Zehntel stelle ich mal in Frage, aber die Methode nicht.

Also, mit der Sparrate werden also Investitionen ausgesucht, die grundsätzlich darauf ausgerichtet sind Wert zu schaffen. Ich halte mich hier bewusst so schwammig, weil es viele Dinge gibt, die Vermögen schaffen. Das kann eine Aktie sein, ein Fonds, ein ETFs aber auch beispielsweise eine Immobilie. Am Ende geht es nur darum, dass das Geld NICHT konsumiert wird, sondern INVESTIERT wird.

Clason verwendet hier das Bild von vielen kleinen Finanzsoldaten. Sie sind das investierte Geld und arbeiten unermündlich daran, aus dem vorhandenen Geld mehr zu machen. Das Kapital soll sich also verzinsen. Wer sein Geld auf das Girokonto legt und sich mit 0,0% zufrieden gibt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Vermögen aufbauen in der Praxis

Es ist heute einfacher als je zuvor Vermögen aufzubauen. Wobei nein, Vermögen aufbauen ist das eine. Aber Geld zu investieren ist das andere – und das, was ich meine. Du musst nicht irgendwo kompliziert erklären, was du willst und bekommst dann erst ein Depot. Nein, du bekommst mit wenigen Klicks heute schon ein kostenfreies Depot, mit dem du die gängigsten Finanzmarktinstrumente verwenden kannst.

Also setzen wir jetzt alles auf eine Aktie?

Um Gottes Willen nein. Denn bevor es mit dem Investieren los geht, gilt es eine Strategie zu finden. Das klingt erst mal kompliziert, ist aber total simpel. Je breiter du am Markt investierst, desto weniger Risiko hast du am Ende. Ein bisschen Facebook, ein bisschen Daimler, ein bisschen Nestle, ein bisschen Gold und ein paar Anleihen – so oder so ähnlich. Du siehst aber, dass ich bewusst verschiedene Branchen genommen haben, um zu zeigen, wie Diversifikation geht.

Ich fand damals (und heute auch noch) sogenannte Exchange Traded Funds, kurz ETF, besonders gut geeignet dazu. Kaufst du hier beispielsweise Anteile vom MSCI World, hältst einen Anteil der Aktien der weltweit größten 1.600 Unternehmen aus den Industrieländern. Genau geht aber theoretisch auch Arero ETF, in dem direkt eine bestimmte Aufteilung vorgenommen wurde, sodass du immer das Gleiche kaufst.

Ein Depot als erster Schritt, ein Sparplan als zweiter Schritt

Wer sich hierzu mehr anlesen möchte, sollte „Der rationale Kapitalist“ oder „Souverän investieren mit Indexfonds“ unters Kopfkissen legen. Kolja beschreibst den Kapitalisten sehr spielerisch, während Gerhard Kommer das Thema sehr wissenschaftlich und fundiert angeht. Beides zusammen die perfekte Mischung.

Damit die Erträge möglichst groß sind, habe ich damals ein kostenloses Depot genommen. Die gibt es heute leider nicht mehr so an jeder Ecke, aber mit ein wenig Geschick findet man noch reichlich davon. Ich arbeite derzeit mit folgenden Depots:

  • Comdirect* Depot: Kostenlos, sobald ein Sparplan pro Quartal ausgeführt wird (Stand 10/2020) und vor allem interessant, da viele ETFs ohne Kaufkosten angeboten werden
  • Trade Republic*: Ebenfalls kostenlos, als Smartphone App und mit einer großen Auswahl an ETF-Sparplänen für lau (Stand 10/2020)
  • Onvista Depot: Das Depot ist auch kostenlos und je nach Kontenmodell lassen sich die Kaufkosten teilweise einsparen
  • ING DiBa*: Bedingt kostenlos, aber unglaublich schnell und gut. Wer es Gehaltskonto nutzt (oder nutzen will) und mindestens 700 EUR als Eingang hin bekommt, kann das Konto kostenlos nutzen – sonst sind es 4,90 EUR pro Monat (Stand 10/2020)

Wie du siehst ist es wichtig hier darauf zu achten, DAS es Sparpläne auf ETFs gibt und das diese möglichst günstig bis kostenlos sind. Im Zweifel muss man dort dann ein wenig spielen.

Die simpelste aller Strategien

Es gibt auf dieser Welt sogenannte Industrieländer und Schwellenländer. Die einen sind riesig und die anderen flexibel. Mit Blick auf die Vergangenheit hängen diese beiden aber auch immer zusammen. Geht es den Industrieländern gut beziehungsweise ihren Unternehmen, haben die Schwellenländer gerade nicht so den finanziellen Erfolg. Und wenn es den Industrieländern schlechter geht, boomen häufig die Schwellenländer aufgrund der günstigeren Kosten – so zumindest meine Theorie.

Ich habe damals genau aus diesem Grund damit angefangen jeweils einen ETF zu kaufen:

Mein Portfolio bestand aus den weltweitgrößen 2.900 Unternehmen der Industrie- und Schwellenländer. Gibt dir das Sicheheit? Mir auf jeden Fall. Seit dem habe ich daran nicht viel geändert, auch wenn ich heute viel stärker auf einkommensbringende Papiere gehe. Meine Sparpläne laufen jeden Monat immer noch weiter.

Vor allem, und da bin ich ehrlich, habe nur die beiden genommen, weil es die bei meinem Comdirect Depot für lau gab. Das heißt, wenn du einen Sparplan darauf erstellst und die ETF gerade in der Aktion sind, zahlst du keine Kaufkosten. Ansonsten betragen diese 1,5% – das ist nicht die Welt. Aber stell dir mal vor du hast dort irgendwann 10.000 EUR liegen, dann hast 150 EUR nur für den Kauf der Anteile bezahlt. Für mich ein No Go!

Sparpläne automatisieren und Vermögen aufbauen

In meinem Fall hat Vermögen aufbauen vor allem etwas damit zu tun mich möglichst damit nicht aufzuhalten. Es gibt dort eine Kennzahl namens ROTI (Return On Time Invested). Je weniger Zeit ich investiere die richtigen Anlagen zu finden, desto mehr Zeit habe ich um Geld zu verdienen. Simple as that!

Und wenn ich mit meinen Anlagen die Performance der Indizes wie SP500, Dow Jones, STOXX 600 halbwegs erreiche, war für mich alles okay. Die ETF sind dabei sogenannte Indexfonds. Sie bilden einen Index nach. Und entsprechend performen sie auch genau so wie der Index – unterstellt, dass das ETF Management alles richtig macht.

Also, mehr Zeit um Geld zu verdienen, was ich dann wieder in den ETF investieren kann. So geht Vermögen aufbauen aus meiner Sicht. Und so schlecht kann es eigentlich nicht sein, denn ich habe die Sparpläne eingestellt und mich nie wieder darum gekümmert. So wie das ETF Management einmal im Jahr die Anteile der Unternehmen anpasst, passe ich nach der jährlichen Gehaltserhöhung meine Einzahlungen an. Und das war es dann!  Also fast kein Zeiteinsatz zur Marktrendite!

Und die Moral von der Geschicht‘? Mach dir Gedanken nicht

Na, ganz so einfach ist es nicht. Aber Vermögen aufbauen ist einfach. Viele Menschen haben Angst davor, da sie angeblich keine Ahnung haben. ETFs bieten meiner Meinung nach den perfekten Einstieg. Du kannst sie mit dem richtigen Depot günstig kaufen. ETFs sind grundsätzlich im Unterhalt sehr günstig (zwischen 0,3%-0,5% p.a. der investierten Summe) und du kannst die Einzahlungen automatisieren mit einem Sparplan.

Wenn das aber einmal eingestellt ist, brauchst du dir wirklich keine Gedanken mehr machen. Dann läuft es für sich allein und du brauchst dich nicht mehr kümmern. Trotzdem würde ich einmal pro Monat ins Depot schauen um sicherzustellen, dass alle Käufe funktioniert haben. Und das war es dann auch schon.

Übrigens, genau ein solches Depot haben mein Kumpel und ich uns vor 4 Jahren angelegt und haben mit jeweils 50 EUR Sparrate angefangen. Er wollte es etwas sparen und ich habe dann einfach mitgemacht. Heute ist das Konto rund 10.000 EUR groß. Unser „Gewinn“ liegt bei knapp 23%. Und die Sparrate haben wir in kleinen Schritten immer weiter erhöht und liegen heute bei 100 EUR pro Monat von jedem.

Also, 25 EUR sind vielleicht nicht viel, wenn du damit anfängst. Aber in einem Jahr sind das auch schon 300 EUR und knapp über 3 Jahren dann auch schon 1.000 EUR. Und irgendwann einmal kommt dann genau der Punkt, wo du mehr davon willst – vielleicht. Mir ging es auf jeden Fall so. Als ich das erste Mal realisierte, das mein Vermögen fünfstellig ist, war der Ehrgeiz geboren es auch sechsstellig zu bekommen.

Also, einmal einstellen, einmal Strategie festlegen und los gehts!

Hinweis: Die mit dem Sternchen * markierten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Meldest du dich über diese Links bei dem Service an, erhalte ich eine kleine Provision. Dir entsteht durch die Nutzung meines Links kein Nachteil.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*