Rücklage bilden – Reichen 10.000 Euro als Notgroschen?

Rücklage bilden mit Notgroschen

Eine Rücklage bilden MUSS sein – Mein letzter Beitrag ging thematisch vor allem darum, was es benötigt, damit ich mich Anfang Mai 2021 selbstständig machen kann. Irgendwie kennt jeder den Notgroschen von zu Hause. Und viele haben den vermutlich auch in irgendeinem Ausmaß. Aber haben alle Selbstständigen diese Rücklage?

Ich kann die Frage ehrlicherweise nicht beantworten. Ich hasse aber Situationen, in denen etwas auf mich zukommt, das sich hätte sehen könnte, aber jetzt finanziell nicht bewältigen kann. Das gilt auch für alles andere neben den finanziellen Dingen. Wenn ich etwas vermute und sehen kann, es aber nicht sehen will, ist die Vorbereitung bescheiden.

Finanzielle Suppe auslöffeln – Nein Danke!

Es gibt im Unternehmer-Leben ebenso wie im privaten Bereich immer wieder Situationen, die uns finanziell herausfordern. Während wir im privaten Bereich allerdings häufig die Möglichkeit haben die Zahlung zu strecken, bleibt dies im unternehmerischen Umfeld tendenziell eher aus. Ich will an der Stelle nicht ausschließen, dass das auch geht. Aber in meiner Phantasie schließe ich das eher aus.

Der Grund dafür ist eigentlich einfach: Ich will es selbst in der Hand haben. Und dazu muss ich meine Risiken kennen. Dabei juckt mich das vermutlich größte Risiko eher wenig, nämlich dann wenn Einnahmen ausfallen. Das ist dann ärgerlich in dem Moment, aber in der Phase der nächsten 200 Tage insofern kein Thema, als das ich auf die Einnahmen nicht angewiesen bin.

Ferner gilt es das Thema Abmahnung zu berücksichtigen. Leider gibt es eine Reihe von Vorschriften, die unter Umständen nicht immer eingehalten werden können, schlichtweg weil sie nicht bekannt sind. Ich habe in einem anderen Projekt früher schon einmal Abmahnungen kassiert und weiß von daher, dass die Dinger leider recht teuer sind. Ronald Kandelhard von easyrechtssicher.de schreibt auf seiner Seite, dass laut einer Studie 47% der Unternehmen schon mal eine Abmahnung erhalten haben – und der durchschnittliche Betrag belief sich laut der Studie auf rund 2.000 EUR

Weitere unternehmerische Risiken für die ich eine Rücklage bilden muss

Im letzten Artikel hatte ich geschrieben, dass ich ich eine Rücklage bilden muss, die ungefähr den Umfang von 10.000 EUR hat. Bei der Abmahnung oben kalkuliere ich mal mit dem Doppelten des Durchschnitts, also 4.000 EUR.

Zusätzlich dazu brauche ich eine Rücklage für einen Laptop und das ganze Zeug, mit dem ich hier ständig arbeite. Das sind weitere 2.000 EUR, denn ich will mein Projekt mit Sicherheit nicht daran scheitern lassen.

Die restliche 4.000 EUR sehe ich als Kriegskasse oder einfach Sicherheit. IKEA hatte jahrelang eine Kriegskasse von beeindruckenden 14 Milliarden EUR – einfach so, als Rücklage. Dabei geht als erstes natürlich um Sicherheit, ABER man kann ja auch argumentieren, dass dieser Teil als Chancen-Nutzer-Geld verwendet werden kann.

Stell dir vor ich bekomme einen Auftrag angeboten, der das Doppelte an Einnahmen bedeutet und vielleicht noch eine Laufzeit von sechs Monaten hat. Das einzige was ich als Voraussetzung hier noch brauche ist eine bestimmte Software-Lizenz für 500 EUR. Wirtschaftlich macht der Auftrag Sinn, aber ohne Rücklage werde ich ihn nicht bedienen können.

Risiken versichern? Durchaus möglich, aber aktuell nicht im Fokus

Es gibt Versicherungen wie eine Betriebshaftpflicht und solche Dinge, die alle für sich eine bestimmte Berechtigung haben. Für mich sind sie allerdings derzeit nicht relevant, da ich meine mich gar nicht erst in die rechtlichen Grauzonen zu bewegen.

Zudem muss ich ganz ehrlich gestehen: Ich habe zwar eine Idee, was ich machen will und ich habe auch aus der Vergangenheit das Gefühl, dass es sich dabei um einen Need handelt. Aber ob es mir gelingt mich durchzusetzen und das Angebot so zu platzieren, dass dabei in 6 Monaten schon 3.5000 EUR monatlich rumkommen? Keine Ahnung, und solange ich das nicht weiß, versichere ich auch nicht.

Insofern schiebe ich die Entscheidung mal in den Mai 2021 oder das Erreichen meiner Umsatzschwelle.

Wie will ich den Notgroschen ansparen?

10.000 EUR in etwas weniger als 7 Monate – bist du irre? Ja, zweifelsfrei. Jetzt gerade habe ich noch keine Idee, wie ich das ansammeln will. ABER, vielleicht kann ich mir ja mit einer Formel was Nettes herleiten und mich dann daran orientieren.

Also, gehen wir einmal davon aus, dass 20% der Einnahmen direkt ans Finanzamt gehen und weitere 30% dann später über den Jahresabschluss. Dann bleiben logischerweise 50% über, die es zu verteilen gilt. Gehe ich nun davon aus, dass ich im April einen Umsatz von 3.500 EUR schaffe, sind das bereits 1.750 EUR.

Kein Unternehmen funktioniert ohne Investitionen. Also ist mein erster Ansatz hier einfach zu halbieren und zu sagen: 25% gehen in Investitionen und 25% in den Notgroschen.

Dennoch sind 10.000 EUR ein großes Ziel. Das wären rund 1.450 EUR pro Monat, die ich zurück legen müsste. Das wird eine Aufgabe. Aber wenn ich vom Durchschnittsbetrag der Abmahnungen ausgehe und vielleicht auch mit einem gebrauchten Laptop weiterarbeiten könnte, wenn mir das Büro hochgeht, dann sind es „nur noch“ 3.000 EUR zzgl. 2.000 EUR Chancen-Betrag. Und das wiederum ist ziemlich realistisch.

Richtig die Rücklage bilden und verfügbar halten

Beim Rücklage bilden ist für mich vor allem besonders wichtig, dass die Rücklage dann auch weg ist. Ich kann das nicht mal schnell dran – wenngleich im Zweifel schnell ran kommen muss. Aber mal ehrlich, selbst eine dringende Abmahnung wird eine Frist von mindestens einer Woche haben. Ein abgerauchter Laptop ist da sicherlich brenzliger, wenn es darum überhaupt wieder arbeiten zu können.

Insofern brauche ich einen Aufbewahrungsort für die Rücklage, die es mir nicht erlaubt das Geld für den Alltag zu verwenden, aber gleichzeitig sicherstellt, dass ich damit kurzfristig Forderungen begleichen könnte. Was ich dafür brauche ist ein separates Konto, auf das ich das Geld senden kann. Und da gibt es verschiedene Anbieter, die hier in Frage kommen.

Eigentlich brauche ich ein Konto, das bedingungslos und kostenlos ist. Derzeit bietet DKB ein solches Konto an und über Shoop erhalte ich noch 25 EUR Cashback für die Eröffnung. Werde ich mir mal genau anschauen und dann entscheiden, ob da alles für mich passt.

Rücklage bilden für Sicherheit zum Start

Meine schnell rausposaunten 10.000 EUR werden scheinbar eine echt Herausforderung. Aber im ersten Moment weiß ich nicht, warum ich davon absehen sollte. Ich habe es ein wenig nach unten korrigiert auf 5.000 EUR, womit ich mit Mai auch vollkommen cool wäre. Das langfristige Ziel bis Ende 2021 muss aber 10.000 EUR sein.

Vielleicht sollte ich das Thema im Mai auch nochmal neu beleuchten. Aber bis dahin finde ich ein separates Konto zusammen mit einer fixen Regelung  sehr einfach umsetzbar, wonach Einnahmen grundsätzlich aufgeteilt und separat verwaltet werden.

Eine Rücklage bilden bedeutet immer Sicherheit. Das Schlimmste was passiert ist, dass sie nicht genutzt werden muss. Dann liegt das Geld halt „rum“ und arbeitet nicht für mich. Aber die fehlende Rendite sind dann schlichtweg die Kosten für die sofortige Verfügbarkeit der Reserve. Ich für meinen Teil fühle mich damit bedeutend sicherer und weiß, dass ich im ersten Moment weich falle, wenn die Reserve einmal da ist und nicht verbraucht wird.

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