Welche ETF kaufen, wenn du „sichere“ 1.000 Euro Rente erhalten willst?

Welche ETF kaufen für Einkommen

„Welche ETF kaufen?“ – Ich werde etwas überraschenderweise immer mal gefragt welche ETFs man kaufen soll. Dabei bin ich in der Materie wirklich kein Experte, wenngleich ich schon Ahnung davon habe. Allerdings beschränkt sich dieses Wissen vor allem auf meinen Versuch als Anleger in Indexfonds zu investieren. Vor ungefähr fünf Jahren habe ich damit angefangen in ETFs zu investieren und mache es bis heute (sehr gerne, übrigens).

Aufhänger war damals eine Videoreihe von Kolja Barghoorn, in der er zusammen mit Jonathan Neuscheler aus dem ETF Portfolio von Gerd Kommer* eine praktische Anleitung erstellt hat, wie man starten kann. Bis dahin wusste ich ehrlicherweise nicht einmal mehr, was ETFs sind und wie sie funktionieren.

Folgt man der Idee von Gerd Kommer aus seinem Buch, kommt man mit einer Hand voll ETFs aus und kann damit ein global diversifiziertes Portfolio anlegen. Wichtig ist bei der Auswahl vom ETF immer, wie groß dieser ist, welche Schwankungsbreite er im Vergleich zu Markt hat und natürlich, wie sollte es anders sein, die Kosten.

Vor der Frage „Welche ETF kaufen?“ muss die Funktion verstanden werden

Der große Starinvestor Warren Buffet sagte einst: Investiere nur dann, wenn du verstehst in was du dort investierst! Das ist eigentlich megaeinfach zu verstehen. Wenn du eine Idee dazu hast, in was du dort investierst und dich damit gut fühlst, ist es okay. Kaufst du aber gerade nur Wasserstoff-Aktien, weil alle das machen, hast aber keine Ahnung welches Unternehmen hinter der Aktie stehst, setzt du dein Geld aufs Spiel.

Anleger kennen typischerweise aktiv gemanagte Fonds. Diese werden häufig von Fondsgesellschaften angeboten, die sich an der Börse auf bestimmte Ausrichtungen spezialisiert haben. So gibt es für fast alles einen Fond. Ob es weltweite Dividendenzahler sind oder halt Unternehmen, die an veganen Fleischersatz forschen – es gibt nichts, was es nicht gibt. Und wenn das doch so ist, bin ich mir ziemlich sicher, dass es das auch bald geben wird.

Während beim Fonds allerdings ein aktives Management jeden Tag auf die Entwicklung schaut und eingreift, wenn notwendig, gibt es beim ETF genau kein solches Management. Die Indexfonds bilden einfach nur einen bereits vorhandenen Index an der Börse nach. So kannst du zum Beispiel einen ETF auf den DAX oder S&P500 kaufen. In diesem sind dann genau die Werte in der Gewichtung enthalten, wie sie auch im Index selbst enthalten sind.

Dafür, dass dort kein aktives Management betrieben wird, sind die Gebühren auch deutlich günstiger. Während man bei Fonds häufig einige Prozente Ausgabeaufschlag beim Kauf und eine jährliche Management-Gebühr zahlen muss, sind diese Gebühren beim ETF deutlich geringer. Üblicherweise bewegt sich das irgendwo zwischen 0,2% und 1,3% auf das angelegte Kapital, wohingegen es bei Fonds meist erst bei 1,5% pro Jahr anfängt und typischerweise irgendwo um die 5% liegt.

Wie wird ein ETF gebildet?

Wie schon erwähnt bildet der Indexfonds bekannte Indizes nach. Der Anleger investiert also über den ETF selbst in die Aktien aus dem Index. Statt also von den DAX Unternehmen jeweils eine Aktie im Depot zu haben, kauft sich der Anleger Anteile am ETF. Bewegt sich der Markt nun 1% in eine Richtung, ändert sich auf die Richtung des ETFs um ungefähr 1%.

Ich sage hier bewusst ETF, da es im Jahresverlauf immer wieder Momente gibt, wo der ETF aufgrund seiner Passivität „verliert“. Das ist der sogenannte Tracking Error. Das kommt zustanden durch die Werteverschiebung der Aktien und ihrer Gewichtung im Index. Einmal pro Jahr greift dann beim ETF Management jemand ein und justiert die Ausrichtung.

S&P500 versus S&P 500 ETF
Vanguard S&P 500 ETF versus S&P 500; Quelle: https://www.finanzen.net/etf/charts/vanguard-sp-500-etf-ie00b3xxrp09#preischart

Beispiel: Im Dax ist die Aktie von Daimler besonders stark über das Jahr. Der ETF hat im Januar den Anteil Daimler Aktien entsprechend auf x% angepasst. Zum Ende des Jahres ist der Anteil Daimler am Gesamt-Dax aber durch die überdurchschnittliche Wertentwicklung gestiegen auf x% plus überproportionale Wertentwicklung. Da ETFs aber nicht aktiv gemanagt werden, entsteht somit ein Ungleichgewicht, was sich in der Performance niederschlägt. Meist sind das über das Jahr gesehen aber nur 0,1%- 0,5%.

Welche ETF kaufen, wenn man sich breit aufstellen will?

Aus meiner Sicht sind ETFs ein tolles Finanzinstrument, um das Risiko am Markt zu diversifizieren. Das funktioniert natürlich mit den „richtigen“ ETFs. Was allerdings richtig und was falsch ist, bestimmt jeder Anleger selbst.

Ich habe damals mit dem MSCI World und MSCI Emerging Markets angefangen. Die beiden ETFs bilden jeweils die größten Unternehmen aus den Industrienationen und den Schwellenländern ab. So hat der MSCI World rund 1.700 Aktien im Depot und der MSCI Emerging Markets circa 1.300 Werte. Beide ETFs orientiere sich am jeweiligen MSCI Index und bilden diesen nach.

msci world gewichtung
Verteilung nach Sektoren und Ländern im MSCI World, Quelle: https://www.msci.com/documents/10199/890dd84d-3750-4656-87f2-1229ed5a5d6e

Wer sich weltweit aufstellen möchte mit den größten Unternehmen, ist mit den ETFs gut bedient. Je nach Anbieter liegen die Gebühren bei circa 0,5% pro Jahr und sind damit sehr gering. Wer dann noch bei der Depot Auswahl auf geringe Kosten achtet, investiert hier vergleichsweise günstig. Ich investiere in Indexfonds hauptsächlich über Trade Republic und die Comdirect, weil beide das Investieren mit Hilfe von Sparplänen kostenlos ermöglich. Damit habe ich nur die 0,5% vom investierten Bertrag pro Jahr als Kosten.

msci em gewichtung
Verteilung nach Sektoren und Ländern im MSCI Emerging Markets, Quelle: https://www.msci.com/documents/10199/1493b63f-1ce8-418e-a82d-4aae72951f27

Die Rendite der beiden MSCI ETFs ist übrigens durchaus zu erwähnen. Einerseits gibt es ja die Marktrendite, das heißt, wenn der Index steigt, steigt auch der Wert eines Anteils vom ETF, ebenso wie dies auch parallel sinkt. Bei einer durchschnittlichen Rendite von 6% pro Jahr im Dax oder dem S&P 500, steigt der Anteilswert also entsprechend. Doch es gibt auch natürlich Werte, die eine Dividende ausschütten. Diese Rendite beläuft sich bei den Finanzprodukten auf ungefähr 1,5% bis 2,0% pro Jahr.

Fokus aus ein passives Einkommen mit ETF

Im Jahr 2020 ist es wichtiger als je zuvor sich Gedanken um seine Altersvorsorge zu machen. Wer in meinem zarten Alter von 40 Jahren noch glaubt, dass er eine Rente erhält, wird sich leider böse täuschen. Zumindest ist das meine Vermutung, wenn ich mir die aktuelle Finanzierung und den Zukunftsausblick dazu anschaue. Der Betrag, der in deinem jährlichen Rentenbescheid steht, ist zwar nicht verkehrt. Er unterstellt aber einerseits diverse Dinge und gleichzeitig verzichtet er auf die Einbeziehung anderer Faktoren. So halte ich das für ein ziemliches verzerrtes Bild.

Ob man hier bei der Geldanlage auf Fonds oder ETFs als Anleger setzt, ist eigentlich ziemlich egal. Wichtig ist im ersten Schritt vor allem, dass man etwas tut. Leider ist es da mit 25 Euro oder 100 Euro im heutigen 2020 nicht mehr getan. Damit dort später eine nennenswerte Summe als Rente auszahlbar ist, muss es schon mächtig „knacken im Gebälk“. Als Orientierung habe ich damals die von vielen Seiten angesprochene Sparquote von 10% genommen und diese sukzessiv gesteigert. Heute liege ich bei knapp über 30% und sehe erste kleine Erfolge – übrigens fünf Jahre später.

Welche ETF gekauft werden sollten, hängt also vor allem von der persönliche Ausrichtung ab. Da ich damit später für das Alter vorsorgen will, brauche ich Finanzprodukte, die mir ein Einkommen verschaffen. Und dazu macht es Sinn sich ETFs herauszusuchen, die genau darauf ausgerichtet sind. Wie nicht anders zu erwarten ist hier der Markt entsprechend breit aufgestellt und bietet dem Anleger eine große Auswahl. Vor der Anlage gilt es also die richtigen ETFs zu finden

Möglichst ausschüttende ETFs nutzen

Mit jeder Ausschüttung ist bei einem deutschen Broker auch entsprechend die Kapitalertragssteuer fällig. Das funktioniert hierzulande meist automatisch, da der Broker den Betrag direkt einbehält und an das Finanzamt abführt. Du musst dich eigentlich um nichts kümmern. In deiner Einkommenssteuererklärung ist es lediglich notwendig, dass den Steuerbescheid deiner Anlage hinzufügst. Sofern die Steuer schon abgezogen ist, kann du hier eher eine kleine Rückerstattung aufgrund von Freibeträgen erwarten als eine Nachzahlung.

Bei thesaurierenden ETFs wird die Ausschüttung direkt reinvestiert, ohne das sie deinem Depot gutgeschrieben wird. Es passiert also entsprechend im ETF selbst. Da hier das Finanzamt keine Steuern erhält, musst du hier unter Umstände eine Vorauszahlung leisten, die recht kompliziert ermittelt wird. Kann man machen, aber mit ausschüttenden ETFs erledigt das dein Broker eigentlich selbst. Sehr ähnlich funktioniert das auch bei Fonds. Erhältst du deine Ausschüttung aus der Anlage, werden die ca. 30% Steuern direkt vom Fonds Management abgeführt – und gut ist.

Ich persönlich nutze auch nur noch die ausschüttende Geldanlage, da ich ja später einmal von den Ausschüttungen leben möchte. Als Anleger sind für mich die Dinge da schlichtweg einfacher und vor allem motiviert es mich immer mal wieder Geld ausgezahlt wird. Das ist auch der Grund warum ich in Dividenden Aktien investiere. Meine gesamte Anlage ist auf die Erzielung eines passiven Einkommens ausgerichtet.

Idee: Luis Pazos beantwortet welche ETF zu kaufen sind

Luis ist ein knallhartes Einkommensinvestor und Autor vom NurBaresistWahres-Blog. Er fokussiert sich bei seiner Geldanlage nur darauf ein Einkommen aus der Anlage zu erzielen. Und so hat er ein sogenanntes Blitzdepot zusammen gestellt. Der Name kommt vor allem daher, dass es blitzschnell installiert werden kann und somit für Menschen mit wenig Zeit oder wenige Muße sich in die Materie einzuarbeiten besonders gut geeignet ist. Ich fühle mich also angesprochen.

Der Depot-Vorschlag von Luis enthält 200 Aktien, 300 REITs und 800 Anleihen aus fünf verschiedenen ETFs. Dafür verwendet er folgende Fonds:

  1. STOXX Global Select Dividend 100 ETF (Dividendenaktien aus den Industrieländern)
  2. EM Dividend ETF (Dividendenaktien aus den Schwellenländern)
  3. Developed Markets Property Yield ETF (Immobilienaktien aus den Industrieländern)
  4. J.P. Morgan $ EM Bond ETF (Staatsanleihen aus den Schwellenländern)
  5. Fallen Angels High Yield Corp Bond ETF (Weltweite Unternehmensanleihen)

Die Kostenquote, auch Total Expanse Ratio (TER) genannt, beträgt für dieses Depot 0,53%. Die Ausschüttung beläuft sich auf rund 4,7%, wenn in alle Fonds mit dem gleichen Gewicht investiert wird. Das sind bei einer monatlichen Sparrate von 100 Euro je ETF nach 30 Jahren rund 280.000 Kapitalstock, der ein passives Einkommen von knapp über 12.000 Euro pro Jahr abwirft. Das sind also rechnerisch rund 1.000 Euro pro Monat (brutto).

Mich beeindruckt die Breite der Anlage. Auch wenn ich viele der Indizes so nicht gekannt habe, machen sie in der Kombination einerseits Sinn und diversifizieren gleichzeitig sehr breit. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen zu investieren und dieses Blitzdepot von Luis Pazos nachzubauen. Als geeigneten Broker habe ich dafür Trade Republic gewählt, wo ich die Sparraten als Sparpläne angelegt habe.

Was passiert, wenn du nicht mehr willst?

Während am Anfang die Frage steht welche ETF gekauft werden sollen, mag sich in der Zeit die Priorität verschieben. Ich bin von MSCI World und Emerging Markets zu ausschüttenden ETFs gewechselt. Das bedeutet aber nicht, dass du alles stoppen und verkaufen musst. Das wäre auch schlimm, denn schließlich hast du dir ja eine Anlage zusammen gespart.

Bei allen Brokern kann du die Sparpläne auch einfach löschen oder aussetzen. Damit wird nicht weiter in den ETF investiert, aber dennoch bist du dort weiterhin investiert und nimmst die Marktentwicklungen mit. Bei Trade Republic liegt der ETF dann einfach in deinem Depot und kostet seine ganz normale TER-Gebühr von x% pro Jahr. Bei der Comdirect muss man insofern ein wenig aufpassen, als dass das Depot kostenpflichtig wird, wenn man nichts macht. Das sind aktuell auch nur 2,90 Euro pro Monat, aber meiner Meinung nach vermeidbar.

Insofern kannst du dir hier aus der ETF-Aktion einen aussuchen, den du weiter mit dem Minimalbetrag besparst oder zahlst halt eben die Depotgebühr. Ich habe mich für die erste Variante entschieden und bespare monatlich einen Dividenden ETF mit 25 Euro Minimalbetrag, sodass das Depot entsprechend kostenlos bleibt. Ich gehe stark davon aus, dass ich auch wieder über die Comdirect im Depot etwas machen werde, weshalb ich mein Depot unbedingt behalten möchte.

Welche ETF kaufen? Ausschüttende ETFs mit Aktien, REITs und Anleihen

Um ein passives Einkommen zu erhalten, muss man in Finanzinstrumente investieren, die eine Dividende zahlen. Luis hat gezeigt, dass es sehr einfach ist, sich eine ausschüttende Strategie zurecht zu legen. Den Artikel zu lesen kostet dich vielleicht 15 Minuten. Danach die ETFs zu recherchieren und zu verstehen die eine oder andere Stunde. Aber das Einrichten der Sparpläne ist wieder schnell gemacht. Und dann geht es entsprechend darum die Sparrate dort hin zu leiten.

Je mehr Sparbetrag, desto besser. Du erinnerst dich: 500 Euro monatlich, 30 Jahre lang gleich 1.000 Euro monatlich. Mit einer Sparrate von 750 Euro landest du schon bei über 2.000 Euro monatlich und mit einer Verdopplung auf 1.000 Euro monatlich sogar beim Dreifachen, also 3.000 Euro monatlich. Das klingt mit dem Durchschnittsgehalt von rund 2.000 Euro netto in Deutschland zwar erst einmal viel. Aber einerseits ist das der Durchschnitt und nicht jeder arbietet in Vollzeit. Andererseits kannst du die Summe mit einer Sparquote von 25% und einem zusätzlich 450 Euro Job schon erreichen.

Ich finde den Gedanken in Dinge zu investieren, die mir als Anleger ein passives Einkommen aus ETFs und Aktien ausschütten sehr attraktiv. Das ist auch der Grund warum ich mich hauptsächlich auf solche Finanzinstrumente an der Börse fokussiere. Das klingt zwar auch in 2020 weiterhin total langweilig in Indizes zu investieren, aber letztlich geht es für mich um das Ergebnis. Natürlich könnte ich auch in eine Tesla, Nio oder andere Tenbagger investieren, aber der ganz große Anteil meines Vermögens soll zuerst mich absichern. Spekulieren kann ich dann später noch genug oder mit sehr begrenzten Beträgen schon nebenbei. Der Fokus „Einkommen schaffen“ darf in meinem Fall aber nicht verloren gehen.

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